Dienstag, 30. September 2014

Nachgekocht: Gebackener Chicoree mit Kartoffel-Vinaigrette


Für Salat hatte ich Chicoree gekauft und noch reichlich übrig. Da kam der Beitrag von Chili und Giabatta gerade recht und der überbackene Chicoree wurde gleich ausprobiert und an meine Vorräte angepasst.

Halbierte Chicoree wurde in Butter angebraten und mit Orangenöl beträufelt, weich gedünstet und mit Salz, Pfeffer, Zucker und etwas Balsamicoessig abgeschmeckt. Den Chicoree dann in eine Auflaufform geben und mit würzigem Käse bestreuen, ca. 20 Minuten im Ofen garen.

Inzwischen eine Kartoffel in der Schale garen, abschrecken, pellen und in einer Schüssel zerdrücken. Mit einer Frühlingszwiebel, Weißweinessig, Olivenöl und Salz und Pfeffer vermengen und auf dem Auflauf verteilen.

Köstlich! Absolut empfehlenswert und mal was ganz anderes.

Freitag, 26. September 2014

C. Junes Barnes: Quilten in der dritten Dimension

128 S., Haupt, 29,90 €, ISBN 978-3-258-60101-4

Ich habe ja vor kurzem das Patchworken und Quilten für mich entdeckt. Ich habe mir ein Standardwerk zugelegt und wollte nun noch ein etwas anspruchvolleres Werk haben.

Da kam das Angebot des Haupt-Verlages für dieses Rezensionsexempar sehr passend. Allerdings hatte ich mir unter dem Titel etwas völlig anderes vorgestellt.

Vor Jahren hatte ich mal ein gequiltetes Kissen für meine Mutter gemacht. Da hob sich das Muster dreidimensional vom Rest des Stoffes ab und genau soetwas hätte ich hier erwartet.

Das Buch ist aber eher ein Kunstbuch. Die beschriebenen Techniken und Projekt sind eher nicht für den Alltagsgebrauch gedacht und für den normalen Gebrauch von Heimtextilien eher ungeeignet. Hier mal ein paar Beispielbilder:




Wer aber quilten als Kunst betrachtet und hierfür Inspirationen braucht, der ist mit dem Buch gut bedient. Die Werke der  Autorin wurden mehrfach ausgezeichnet und optisch ist alles eine Augenweide.

Einführend behandelt sie die Themen Inspiration, Grundausstattung und Nähtechnicken kurz und informativ. Weiter geht sie ein auf Möglichkeiten der Verzierungen, z. B. andersfarbiges Garn oder Pailletten. Nicht unwichtig für künstlerische Arbeiten ist die Präsentation der Objekte. Hierfür gibt es Tipps und Anregungen, die auch mal sehr kreativ und ungewöhnlich sein können.

Der größte Teil des Werkes beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung  und -gestaltung. Schon mal etwas von Doghnut-Technik gehört? Hier kann man es nachlesen. Man kann die Fläche verziehren, flechten, wickeln, falten, raffen und smoken. Einzelne Flächen wiederum können gestapelt werden oder in Spiralform präsentiert werden.

Ein weiterer Teil geht auf die verschiedenen Objektformen ein. Behälter in jeglichen Formen, ob rund oder quadratisch oder in Kissenform gefaltet, aber auch Kugel, Quader etc. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich kreativ auszutoben.

Es sind wirklich schöne Objekte entstanden und am Ende werden einzelne Künstler und ihre Werke vorgestellt. Interessant sind die stoffumwickelten Pfähle, die an die Grabpfähle der Aboriginies erinnern und besonder beeindruckt hat mich die gequiltete Jurte. Ich konnte leider nicht herausfinden, wie lange die Herstellung gedauert hat. Aber toll ist sie geworden.

Fazit: ein schön anzuschauender Band für alle, die quilten als Kunst betreiben. Für mich (leider) eher nichts.

Auf der Seite des Haupt-Verlages kann man auch einen Blick ins Buch werfen.

Dienstag, 23. September 2014

Mein erster Quilt ist fertig...

... und ich präsentiere ihn heute ohne viele Worte beim



Verarbeitet: 7 gemusterte Stoffe in orange/pink, Reste der Hosenpopeline, einfarbiger Rückseitenstoff und eine Fleecedecke als Fütterung vom Billigladen. Kosten gesamt ca.70 €. Maße 140 x 200 cm. Arbeitsaufwand: keine Ahnung, seit dem Frühjahr immer mal wieder hier und da ein oder zwei Stunden - auf jeden Fall lang!


Gequiltet jeweils im Nahtschatten und diagnonal in beide Richtungen


Mit den Ecken nicht ganz zufrieden, hier die beste. Die Einfassung nach dieser Anleitung gefertigt. 


Insgesamt gab es doch ein paar Faltenwürfe, aber im Gesamterscheinungsbild kann ich doch eigentlich zufrieden sein, oder?

Der Quilt wärmt mich nun gerade rechtzeitig zum Herbstbeginn auf dem Sofa. Für Nachfolgeprojekte liegen schon Stoffe und Ideen bereit. Lasst Euch überraschen.

Donnerstag, 18. September 2014

André Gide: Die Falschmünzer

387 S., Reclam, ISBN 3-351-00551-2, 1987

Ein Roman über junge Gymnasiasten in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Ein Roman über die Auflehnung gegen die bürgerlichen Ansichten, Rebellion im Anzug.

Die Literatur spielt eine tragende Rolle im Buch, ebenso die subtil angedeuteten homosexuellen Ambitionen der vier Hauptakteure - Edouard, Bernard, Olivier und Passavant.

Eine Bande von Jugendlichen, die mit Falschgeld auf die schiefe Bahn geraten, ist eine andere Form der Rebellion. Selbstmord und versuchter Selbstmord sind ebenfalls ein Thema.

Im Grunde fließt der Roman dahin und schildert die Auseinandersetzung der Personen mit ihren Idealen und der Möglichkeit der Umsetzung, mit ihren bürgerlichen Elternhäusern und ihren Beziehungen untereinander.

Offen und nicht offen ausgelebte sexuelle Abenteuer jeglicher Couleur werden angedeutet und sind nicht unbedeutend für die Ich-Findung der Gymnasiasten.

Nicht immer hat mich der Erzählstrang gefesselt, nicht immer war das Buch einfach zu lesen. Aber philosophisch hat es viel zu bieten und darum bin ich froh es gelesen zu haben.

Der Roman ist immer noch aktuell, wenn auch mit anderen Vorzeichen. Die Identitätsfindung junger Leute wird immer ein Thema sein - in der Literatur wie im Leben. "Die Falschmünzer" ist also wieder einmal ein Klassiker im wahrsten Sinne.

 

Freitag, 12. September 2014

Nani Coldine: Taschen für Fashionistas

159 S., Haupt, 24,90 €, ISBN 978-3-258-60021-5

"Taschen für Fashionistas" klingt endlich mal nach einem Buch, welches "echte" Hingucker präsentiert - Taschen, wie man sie in Zeitschriften sieht und die einem einfach zu teuer sind, um sie zu kaufen. Und das alles noch zum selber nähen.

So jedenfalls war meine Assoziation bei dem Titel und Untertitel dieses Buches. Aber weit gefehlt. Leider ist es wieder nur eines dieser unzähligen Bücher, die Taschen im DIY-Style präsentieren: seltsame Stoffe, Formen, die auf keiner Modenschau zu sehen sind und das Ganze auch noch ohne fertige Schnittmuster.

Letzteres finde ich nicht schlimm, aber ich habe in diesem Buch kein einziges Exemplar gefunden, welches ich gern nacharbeiten möchte. Da kann man das Geld lieber in die zahlreichen ebooks investieren, die inzwischen im Netz zum Download bereit stehen.

Nun aber mal ein wenig systhematisch: einführend wird im Band auf die verschiedenen Stoffe und Materialien eingegangen. Fragen wie "Wie vergrößere ich Schnitte?", "Wie näht man Futter- und Reißverschlusstaschen?" werden durchaus bodenständig und anschaulich erläutert.

Unter "Von der Idee zur fertigen Tasche" wird der Entwurfsprozess beschrieben, was aber nicht wirklich Neues beinhaltet. Das "Who ist Who" der Taschen wiederum macht Lust auf mehr. Taschenformen wie bspw. die Hobo-Bag werden beschrieben und sind sehr schön bebildert. Nur leider gibt es keines dieser Exemplare im Verlauf des Werkes als Nachmach-Version - sehr schade!

Dann folgen zahlreiche Modelle zum Nacharbeiten. Insgesamt 27 Projekte für neue Taschen und zum Pimpen einer vorhandenen Tasche werden vorgestellt. Die Schnittmuster sind anhand eines Karopapiers dargestellt. Die Anleitungen sind verständlich und sehr anschaulich. Einzig eines Gedankens wert waren für mich der Weekender (allerdings ohne Innenleben) und eine Filzhülle fürs Laptop.

Außerdem wird das Buch ergänzt durch Interviews mit einigen jungen Taschendesignern. Die mir bekanntestest Marke war Stulle. Das ist schon ganz interessant, mal hinter die Kulissen zu schauen, wie die Selbständigkeit bei anderen begann.

Am Ende wird auf mehreren Seiten Grundsätzliches zur Existenzgründung ausgebreitet. Für einen ersten Eindruck mag dies genügen, für Leute mit Vorbildung ist dies von keinem Interesse.

Insgesamt fällt mein Fazit also sehr mager aus: schlicht keine Kaufempfehlung. Bei mir wird das Buch wohl eher in der Ecke verschwinden. Vielleicht lese ich hier und da nochmal quer, aber das wars auch schon. Ich fand auch die Mischung nicht gelungen - so unausgegoren.Was soll z. B. die Doppelseite "Frag Tante Nani"? Das hätte sich die Autorin komplett sparen können. Einen Eindruck von nani coldine bekommt ihr hier:

Donnerstag, 11. September 2014

Winterkollektion Teil 1 - Streifenshirt


Obwohl bei uns in den letzten Tagen noch Sommer herrschte, habe ich planmäßig im September mit meiner Herbst-/Winter-Kollektion (weitere geplante Teile siehe hier) begonnen. Den Streifenjersey habe ich hier schon eine ganze Weile liegen, da klar war: dieses Teil muss ich mir unbedingt nähen. 

Und - regelmäßige Leser meines Blogs mögen es kaum glauben glauben - ich bin eigentlich ganz zufrieden...




... vor allem, wenn man es mit dem Original vergleicht...



Ja, auch hier gibt es Fehler. So hatte ich beim Säumen der Ärmel komischerweise Schwierigkeiten und der Ausschnitt ist irgendwie zu weit geworden und steht vor allem hinten ein wenig ab. Aber ansonsten - super! Wird definitiv eines meiner Herbst-Higlights.

Material: Streifenjersey von Stoffe.de
Kosten: ca. 20 €
Arbeitsaufwand: 5 h 30

Verlinkung: heute beim RUMS

Dienstag, 9. September 2014

Mann, war das ein Akt ...


Kreativ bin ich ja immer, aber in den letzten Wochen auch mal auf eine andere Art. Ich  renoviere gerade das ehemalige Zimmer meines großen Sohnes, der vor gut einem Monat ausgezogen ist. Tapeten wurden abgerissen, auf Putz neu gestrichen und ein paar alte Möbel wurden aufpoliert.

Mein neues Näh-, Arbeits- und Bibliothekszimmer soll nämlich im Shabby-Look gestaltet werden. Einige alte Möbel habe ich neu gekauft, einige neue Möbel sind bestellt, mein Bücherregal wird maßangefertigt.

Eine kleine Schubladenkommode habe ich Euch bereits hier präsentiert, heute soll es ein fast 20 Jahre alter Schrank sein. Er stammt ursprünglich von Car Selbstbaumöbel und war unbehandelt. Damals haben wir ihn außen rot gestrichen. Das passte jetzt nicht mehr und er sollte weiß werden mit Gebrauchsspuren.

Und so sah die Verwandlung aus, die ich heute zum Creadienstag präsentieren will:

Nach dem ersten Anschliff ... nur noch leicht rot


Nach dem ersten Anstrich ... die weiße Farbe vermischt sich leider mit dem rot -
Hilfe, ich wollte keinen rosa Schrank ;-)


Nach einer zweiten Schicht Acryllack und nochmal zwei Schichten Glanzlack
konnte dann doch abgeschliffen werden.

Die vorher braunen Einlegeböden sind wirklich gut geworden

Unter der weißen Farbe kam beim Abschleifen dann wieder rot hervor

Die Schubladengriffe machen was her.

Im Großen und Ganzen finde ich den Schrank dann doch sehr gelungen, auch wenn ich mit der Farbwahl sehr unglücklich war. Der Acryllack deckte nicht und vermischte sich mit der roten Farbe, der Kunstharzlack deckte zwar, ließ sich aber nicht gut verstreichen und glänzte wie verrückt.

Ich habe dann einfach nochmal alles mit feinem Schleifpapier (und dem Elektroschleifer, sonst wird man ja irre) drüber geschliffen und die "Abnutzungs"kanten mit einem gröberen Schleifpapier bearbeitet. Nun wartet der Schrank auf die Vollendung des Zimmers und seine Ausstattung mit lauter schönen Stoffen.


Donnerstag, 4. September 2014

Daniel Glattauer: Die Wunderübung

112 S., Deuticke, 12,90 €, ISBN 978-3-552062399

Daniel Glattauer hat mir schon manches Lächeln auf die Lippen gezaubert. Seine beiden Bestseller "Gut gegen Nordwind" und die Fortsetzung "Alle sieben Wellen" haben mir wirklich gut gefallen und kamen meinen eigenen Beziehungs- und Annäherungsversuchen sehr nahe.

In der Komödie "Die Wunderübung" greift Glattauer im Beziehungszeitstrahl einige Jahre vor. Ein Ehepaar sitzt zur Paartherapie in einer Praxis und versucht, seine Beziehung zu kitten. Dies gestaltet sich aber zunehmend schwieriger.

Sie weiß im Vorhinein bereits, was ihr Gatte sagen will und denkt und er reagiert mit Distanz, Ignoranz und stiller Aufgabe. Eine giftige Atmosphäre breitet sich aus, die auch der Therapeut durch seine diversen Paarübungen nicht zu überbrücken scheint.

Nach einer kurzen Sitzungspause kehrt der Therapeut deutlich angeschlagen zurück. Ein privates Problem scheint sich ihm in der Pause offenbart zu haben und das Ehepaar wechselt auf einmal die Seiten. Gemeinsam versuchen sie, dem Therapeuten Ratschläge zu geben und relativieren ihr eigenes Verhalten und rücken damit automatisch zusammen.

Was verbirgt sich nun hinter dieser "Wunderübung"? Unbedingt selbst lesen! In zwei Stunden ist man mit dem Büchlein durch und hat sich wieder einmal selbst ertappt, erkannt und belächelt. Eine schönere Selbstreflexion kann es nicht geben. Glattauer at his best.