Dienstag, 27. Januar 2009

Markus Zusak: Die Bücherdiebin


587 S., 19,95€, Büchergilde Gutenberg, ISBN 978-3-7632-5952-X

Heute möchte ich ein ganz besonderes Buch vorstellen. Von vielen Büchhändlern und Lesern wurde dieses Jugendbuch empfohlen, welches aber auch für jeden Erwachsenen, der ein einfühlsames, mit bezaubernden Worten geschriebenes kleines Meisterwerk, zu schätzen weiß.

Die Geschichte spielt im Dritten Reich in Deutschland in einem kleinen Vorort von München. Dorthin wird die 9jährige Liesel 1939 von ihrer leiblichen Mutter zu Pflegeeltern gebracht. Mit auf der Reise ist ihr kleiner 6jähriger Bruder, der diese Reise jedoch nicht überleben wird. Bei seiner Beerdigung stiehlt Liesel ihr erstes Buch. Und dies ist der Beginn einer rasanten Karriere als "Bücherdiebin".

Der Alltag von Liesel bei ihrer neuen Familie gestaltet sich anfangs schwierig, hat sie doch Probleme, sich einzugewöhnen. Nachdem sich aber ihr Pflegevater rührend um sie kümmert und ihr sogar das Lesen in nächtlichen Stunden beibringt, kehrt so etwas wie Normalität in ihr Leben ein. Sie lernt den Nachbarsjungen Rudi kennen, mit dem sie bald eine innige Freundschaft verbindet.

Doch der scheinbar normale Alltag wird bald durch die Kriegsschrecken eingeholt: der Judenhass findet sich auch hier bald überall und irgendwann fallen auch in Molching die Bomben. Welche ganz persönlichen Ereignisse Liesel widerfahren und unter welchen Umständen sich ihre "Karriere" fortsetzt, sei hier noch nicht verraten. Nur soviel: es lohnt sich in besonderem Maße, dieses Buch zur Hand zu nehmen, und nicht nur, weil der Erzähler von Liesels Geschichte kein anderer ist als der Tod höchstpersönlich. Nach der Lektüre dieses Buches braucht man ihn nicht mehr zu fürchten, sondern begibt sich gern in seine Arme.

(So, wie wir heute unsere geliebte Katzendame Smilla ihm völlig unerwartet übergeben mussten...)

Mittwoch, 14. Januar 2009

Bücherwald Kollwitzstrasse

Da ich heute mal Zeit hatte, mich meinem neuen Hobby zu widmen, habe ich den Bücherwald in der Kollwitzstr./Sredzkistr. aufgesucht und mir ein eigenes Bild gemacht von diesem besonderen Bookcrossing-Point. Ich finde dies wirklich eine nette Idee. Nur leider habe ich kein einziges registriertes Buch gefunden. Die Bücher, die drin standen hatten alle keine BICD (BookCrossingIDentnumber). Trotzdem habe ich mir zwei Bücher und ein Audiobook mitgenommen. Ich hab sie jetzt bookcrossing.com registriert, werde sie anhören bzw. lesen und dann wieder in die Freiheit entlassen.

Wer noch mehr über den Bücherwald erfahren will, findet mehr Infos hier.

Und diese Werke habe ich mitgenommen:





Samstag, 3. Januar 2009

Peter Høeg: Das stille Mädchen


457 S., 19,95 €, Büchergilde Gutenberg, ISBN 978-3-7632-5783-6

Ich habe im Vorfeld viele verschiedene Rezensionen zu diesem Buch gelesen, die Meinungen waren sehr geteilt. Entweder war das Fazit: "gar nicht so schlecht, eine ganz interessante Idee für ein Buch" oder "völlig misslungen". So war ich nun gespannt auf das, was mich erwartetet und ich muss sagen, ich schließe mich der zweiten Meinung an.

Aber erstmal zum Inhalt des Buches. Im Grunde soll es wohl ein Thriller sein, ähnlich Høegs "Fräulein Smillas Gespür für Schnee". Auch hier hat die Hauptfigur eine besondere Eigenschaft, die ihm hilft, den "Fall" aufzuklären. War es bei Smilla die Affinität zu Schnee, so ist es bei Kasper Krone, einem Clown (spielt dies eigentlich irgendeine Rolle für die Figur???), ein unglaublich fantastisches Gehör, welches ihm u. a. ermöglicht, einen Menschen an seinem "Grundton" zu erkennen. Dies hätte sicher interessant werden können, nur ist die Beschreibung dieser physischen Besonderheit leider völlig beschränkt geblieben, sie ist dem Leser nicht nachvollziehbar, ganz anders als bei Smilla.

Die Handlung des Romans kann man kaum nacherzählen, da sie für mich bis zum Schluss nicht wirklich klar war. Es geht um entführte Kinder, die wiederum auch besondere Fähigkeiten haben sollen (welche dies sind, wird ebenso nicht ganz klar). Es hat irgendwas mit Vorhersehung zu tun und es geht um Erdbeben. Diese Kinder werden "missbraucht" und ihr können wird missbraucht für skrupellose Immobiliengeschäfte. Dieser Zusammenhang stellt sich erst auf den letzten 10 Seiten dar. Davor tauchen Figuren auf, von denen man oft nicht weiß, welche Rolle sie nun eigentlich in dem ganzen Plot spielen. Sie bleiben farblos und flach. Genau wie die Hauptfigur Kasper Krone. Warum ausgerechnet er nun ausgesucht wurde, die Klärung des Schicksals der Kinder zu betreiben, seine seltsamen Ansichten und angeblich philosophischen penetranten Bemerkungen, bleibt völlig unklar. Selbst die Kinder agieren wie Marionetten, denen man altkluge, teilweise völlig lebensfremde Weisheiten in den Mund legt.

So bleibt dieses Buch für mich ein völlig groteskes Machwerk mit wohl philosophischem Anspruch, der sich leider auch aufgeklärten Lesern verschließt (oder könnte mir einer der positiven Rezensenten Aufklärung geben?). Dem Vergleich, wie ihn ein Leser bei Amazon zu Jostein Gaarders "Kartengeheimnis" zieht, kann ich nicht folgen, dieses hat mich nämlich wirklich sehr beeindruckt und ich habe es verschlungen. Hier jedoch wollte ein bisher hochgelobter Autor wohl ein ganz besonders ungewöhnliches Buch schreiben. Was auch immer er sich dabei gedacht hat, den allermeisten Lesern wird es wohl verborgen bleiben.